Das Buch der verlorenen Stunden [Rezension]



Autorin: H. Gelfuso
Verlag: dvt
Preis: 23€[DE]
Seitenanzahl: 480
E.Datum: 13.11.2025

ISBN: 9783423284967
Format: HC
Bewertung: 5/5 ★




An einem schicksalhaften Abend ändert sich für die junge Lisavet alles. Um ihr Leben zu retten, versteckt ihr Vater, ein bekannter Uhrmacher, sie in einer riesigen Bibliothek, die unabhängig von Raum und Zeit existiert und in der alle menschlichen Erinnerungen in Büchern gespeichert sind. Nur wenige wissen von diesem besonderen Ort und Zeithüter entscheiden darüber, welche Erinnerungen an die Vergangenheit erhalten oder unwiederbringlich ausgelöscht werden. (Quelle: Verlagsseite)

Was bleibt von uns, wenn wir vergessen? Und wer entscheidet eigentlich, welche Geschichten der Geschichte angehören? Diese grundlegenden Fragen ziehen sich wie ein roter Faden durch Das Buch der verlorenen Stunden — ein Debüt, das mich noch lange nach dem Lesen beschäftigt hat. 

In diesem Buch lernen wir eine Welt kennen, die zwischen Magie, Erinnerung und historischer Realität schwebt: eine riesige Bibliothek außerhalb von Zeit und Raum, in der alle Erinnerungen der Menschheit als Bücher existieren. Dort wachsen wir an der Seite von Lisavet auf, die als junges Mädchen in diese Welt gestoßen wird, nachdem ihr Vater sie in der Nacht des Unfassbaren retten will. Parallel läuft ein andere Zeitstrahl mehrere Jahrzehnte später, scheinbar unabhängig von einander. Doch nach und nach nähern sich die beiden Zeitstrahle an und man erahnt die Verbindungen zueinander.

Was dieses Buch für mich besonders macht, ist nicht nur die originelle Grundidee, sondern die Art, wie die Autorin Dramatik und Poesie verbindet. Die Bibliothek des „Zeitraums“ ist kein gemütlicher Zufluchtsort à la Wohlfühlroman — sie ist ein Ort des Staunens und des Verlusts. Beim Lesen spürt man diese Mischung aus Bewahren und Vergessen: Wie fragile Erinnerungen in den Händen der Zeithüter buchstäblich verbrannt werden können, und wie stark sie uns zugleich prägen. Gleichzeitig wirft es einige philosophische Fragen auf, wie zum Beispiel, inwieweit Erinnerungen uns prägen oder den Lauf der Geschichte verändern können. Welche Erinnerungen sind es wert, gerettet zu werden?

Doch so sehr mich der Weltentwurf und die philosophische Tiefe begeisterten, gab es Momente, in denen mich der Lesefluss stocken ließ. Die vielen Zeitebenen und der Wechsel zwischen historischen Verweisen und magischen Elementen erfordern Geduld. Für dieses Buch sollte man sich definitiv Zeit nehmen, um es in der Gänze erleben zu können.


Vielen Dank an Lovelybooks für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplars im Austausch zu einer ehrlichen, unbeeinflusste Rezension meinerseits. Diese Rezension wurde nicht bezahlt, nur im Austausch zu einem Rezensionsexemplar verfasst. [unbezahlte Werbung]







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen