Das göttliche Mädchen [Rezension]

© by Harper Collins Germany

Autorin: Amiée Carter

Verlag: HC Germany

Preis: 9.99€ [DE]

Seitenanzahl:

E.Datum: 13.11.17

ISBN: 9783959671651

Format: TB

Bewertung: 4/5 ★

 

Einen schlimmeren Geburtstag hat Kate noch nicht erlebt. Ihre Mutter ist sterbenskrank. Und Kate muss in die Kleinstadt Eden ziehen. Als sie auf der neuen Schule den geheimnisvollen Henry kennenlernt, gerät ihr Leben komplett aus den Fugen: Denn er ist Hades, der Gott der Unterwelt. Und er macht ihr ein verlockendes Angebot. Er wird ihre Mutter heilen, wenn Kate sieben Prüfungen besteht und sein Wintermädchen wird. Aber ob ihre Seele stark genug ist? Bisher haben alle ihr Scheitern mit dem Tod bezahlt. (Quelle: Verlagsseite)

Ich habe schon alle möglichen Bücher gelesen, die an der griechischen Mythologie anlehnen, daher war ich sehr gespannt auf dieses Buch, welches sich sogar mit meinem Lieblingsmythos beschäftigt und ihn neu auflegt - Dem Mythos von Hades und Persephone.

 

Unsere Protagonistin Kate ist sehr fürsorglich und uneigennützig, denn ihre Mutter ist schwerkrank und hat nur noch wenig Zeit zum Lesen übrig. Ihr letzter Wunsch ist es, nach Eden zu reisen. Dort trifft Kate auf Henry, also Hades, welcher einen Deal mit ihr abschließt. Er muss seit Jahrhunderten ohne Persephone aushalten und sucht seitdem nach einer "Neubesetzung", die mit ihm die Unterwelt regiert und im Herbst und Winter bei ihm ist. Kate soll diese Aufgabe übernehmen und ihre Mutter bekommt im Gegenzug eine Heilung. Doch ist es nicht so einfach getan, denn sie muss in ihrer Zeit im Eden Mansion sieben Aufgaben bestehen. Dabei wird sie von den restlichen göttlichen Ratsmitgliedern die ganze Zeit beobachtet und getestet.

 

Generell finde ich die Grundidee dieses Buches unfassbar gut. Es werden viele Mythen aufgegriffen und in einem Buch vereint, obwohl manche Mythen nicht der Wahrheit entsprechen und man sie neu entdecken kann. Ich, als absoluter Fan von Mythologie, habe direkt die vielen Anspielungen entdeckt, aber auch für Neueinsteiger ist es perfekt, um einen Zugang zu der Mythologie zu bekommen. Doch da ich so ein großes Vorwissen hatte, fiel es mir nicht besonders schwer, die Identitäten der Ratsmitglieder aufzudecken. Das hat wiederum etwas die Spannung genommen, da folglich ein Plottwist nicht den gewünschten Überraschungseffekt hatte. Zumal das Personenverzeichnis hinten aufgelistet ist und man so meiner Meinung nach gespoilert wird.

 

Die Prüfungen an sich waren für mich wiederum gar nicht so transparent. Kate wurde in den ganzen Verlauf des Buches von den anonymen Ratsmitgliedern auf bestimmte Fähigkeiten geprüft. Erst zum Schluss erfährt sie und der Leser selber, was für Prüfungen es waren. Daher hatte ich das ganze Buch über das Gefühl, nicht voranzukommen, da es so schien, als würden die Prüfungen gar nicht stattfinden. Einerseits hatte ich somit das Gefühl, dass man nicht wirklich von Fleck kommt, aber andererseits war der Höhepunkt und die Auflösung später phänomenal.

 

Nicht zu übersehen war die sich langsam aufbauende und unumgängliche Liebesgeschichte zwischen Henry und Kate. Doch da Henry immer noch an Persephone hängt und vor Kate elf andere Kandidatinnen schon ermordet wurden, ist er sehr zurückhalten und zeigt öfters ein unerklärliches Verhalten. Erst mit der Zeit taut er in seiner Mysteriösität auf - welche ich sehr verwirrend fand, da er sich manchmal sehr merkwürdig verhalten hat - und zeigt seine wahre Seite. Trotzdem ist es ein ständiges Hin und Her zwischen einfacher Freundschaft und wieder Liebe, weil sie sich so unsicher sind, was ihre Gefühle angeht.

 

Insgesamt finde ich die Idee und das Potential sehr umfassend, dennoch muss ich sagen, dass mir die Umsetzung nicht ganz gepasst hat. Es hat immer irgendwo etwas gefehlt und nicht so tiefgründig wie es mir gewünscht hatte. An manchen Stellen fehlte schlichtweg die Spannung, da es sehr monoton schien und zu keinem Ziel führte (wie zum Beispiel, siehe oben zu den Prüfungen) oder an anderen Stellen wiederum einfach zu offensichtlich war (z.B. Identität der Götter). Nur selten hatte ich das Gefühl, dass mich die Spannung mitzieht, wo ich sonst nur von der Neugierde vorangetrieben wurde.

Zusammenfassend muss ich sagen, dass die Grundidee wirklich gelungen ist - Es sind die perfekten Rahmenbedingungen für ein gelungenen Roman. Dennoch lässt mich nicht das Gefühl los, dass es nicht ausreichend gut umgesetzt wurde, um dem Potential gerecht zu werden. Ich konnte das Buch zwar flüssig lesen, trotzdem fehlte in manchen Situation die Spannung und man hatte das Gefühl, mit der Geschichte nicht voran zu kommen. Trotz allen hat mir die Grundidee so gut gefallen, dass ich vier Sterne vergeben kann. Ich hoffe aber, dass die Grundidee in den Folgebänden beibehalten wird, doch die Umsetzung sich etwas verbessert.

 

Dieser Auftakt einer Trilogie ist bereits 2012 unter einem anderen Verlag als deutsche Erstveröffentlichung im Print und Digitalem erschienen und hat nun ein neues Cover und Verlag erhalten. Die "ursprünglichen" Ausgaben vom Luna Verlag kann man im Moment nur noch schwer ergattern, da sie [nach meinem Wissensstand] vergriffen sind. Danach ist es nochmals im Cora Verlag erschienen, wobei nur der erste Band als Print erhältlich war und sonst nur als digitale Ausgabe. Die Reihenfolge der Bände ist wie folgt:

 

1. Das göttliche Mädchen
2. Die unsterbliche Braut
3. Der Preis der Ewigkeit

 

Des Weiteren gibt es einige Spin-Off bzw. eShots zu dieser Reihe. Hades und das zwölfte Mädchen (Henrys Vorgeschichte)  und Die vollkommene Kämpferin (Überbrückung von Band 1 und 2, OT: The Goddess Hunt) sind bereits als Kurzromane in diesem Buch, die es bis dahin nur als eBundle gab, enthalten.

Es gibt außerdem noch ein Spin-Off Bundle, bestehend aus fünf auch separat erhältlichen Nebengeschichten, die zwischen dem 2. und 3. Band spielen und von Nebencharakteren handeln. Im Englischen gibt es diese fünf zusammengefasst als Print unter dem Titel The Goddess Legacy.

 

 

Vielen Dank an den Harper Collins Germany Verlag für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplars im Austausch zu einer ehrlichen und unbeeinflussten Rezension meinerseits.